Bericht zum Wochenendseminar „Technik AUS –Umwelt AN!“

Am Wochenende vom 18. bis 21. September fand auf Burg Husen in der Nähe von Dortmund ein Wochenendseminar zum Thema „Umwelt und Alevitentum“ statt, das in Kooperation von BIM und BDAJ Nordrhein-Westfalen entstanden ist. Bei der mehrtätigen Veranstaltung, an der etwa 25 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren teilnahmen, sollte durch verschiedene Vorträge und Workshops die spezielle Beziehung zwischen dem alevitischen Glauben und der Natur thematisiert werden. Im diesem Rahmen sollte auch behandelt werden, inwiefern wir durch unseren Lebensmittelkonsum auf die Umwelt Einfluss nehmen. Das Thema Natur sollte dadurch unterstützt werden, dass die Jugendlichen für die Zeit des Seminars „offline“ gingen und ihre Smartphones abgaben, sowie durch das gemeinschaftliche Schlafen im Zelt.


Der inhaltliche Teil des Seminars begann am Freitagabend mit einer Einheit zur Philosophie des Alevitentums allgemein. Hierbei wurde neben dem Grundverständnis des Alevitentums Fragen rund um den Cem, ein alevitischer Gottesdienst, und Semah, einer rituellen Art des Betens, die einem gemeinschaftlichen Tanz ähnelt, erörtert. Dazu wurde das Vorwissen der Jugendlichen zu den Traditionen der alevitischen Kultur erfragt und die Herkunft und Symbolik des Semahs thematisiert. Anschließend wurde der Semah mit der ganzen Gruppe auf der angrenzenden Wiese „gedreht“, während einer der Organisatoren auf der Saz spielte und dazu ein traditionelles alevitsches Lied sang.


Am Samstagvormittag folgte ein Vortrag von Aziz Aslandemir über die Verbindungen des alevitischens Glaubens zur Natur. Er zeigte mithilfe verschiedener Quellen die Naturverbundenheit im Alevitentum als wichtiges Element der Religion auf. Später am Tag wurden Gedichte verschiedener „Aşiks“ (alevitische Geistliche) in Kleingruppen aus dem Türkischen ins Deutsche übersetzt und anschließend auf ihre alevitischen Elemente untersucht und interpretiert. Die Ergebnisse hiervon wurden im Plenum vorgestellt und diskutiert. Am Abend wurde, wie auch am Vorabend, ein Lagerfeuer entzündet, im geselligen Beisammensein zur Musik der Saz gesungen und Marshmallows geröstet.


Am Sonntag schließlich wurde wiederum in Kleingruppen erarbeitet, wie Engagement im Verband der jungen Aleviten in Deutschland weiterhin aussehen könnte; welche Möglichkeiten zur Mobilisierung und interkulturellen Zusammenarbeit mit nicht-alevitischen Organisationen noch nicht genutzt werden und wie diese Strategien verbessert werden können. Außerdem befasste sich eine Gruppe mit dem Thema „Die Umwelt auf dem Teller“ und referierte über die klimatischen Folgen von Fleischkonsum, sowie andere Aspekte des Lebensmittelkonsums. Zum Abschluss das Seminars wurde Feedback an die Organisierenden gegeben, das durch und durch positiv ausfiel und viel Lob von den Jugendlichen ob der Stimmung und inhaltlichen Ausgestaltung des Seminars zu Tage förderte.

 

 

Von Mirko Ruks und Katja Wörner